Konzert in der Bergkirche

Flucht - Gemeinschaft -Toleranz

Wenn Musik eine Brücke der Toleranz baut

Flucht, Gemeinschaft, Toleranz. So lautete das Motto des Jahreskonzertes vom Musikverein Opfingen (MVO). Auf den ersten Blick mag es sich um ein seltsames Thema für ein Konzert handeln, zumal die bisherigen Themen des Musikvereins eher in Richtung Filmmusik, spanische Klänge oder Fantasy gingen. Doch dieses mal stand das Konzert ganz im Namen der Menschlichkeit.
Bis noch im Oktober war in Opfingen das Jahreskonzert des MVO, wie gewohnt, in der Opfinger Tuniberghalle geplant. Doch dann wurde die Halle als Notunterkunft von Flüchtlingen bezogen. Schnell musste also eine Lösung her. Es wurde entschieden, aus dem Jahreskonzert ein Konzert in der Kirche zu machen. Hierfür warf Dirigent Martin Jegle kurzerhand das bis dahin einstudierte Programm um. Es entstand das neue Motto "Flucht, Gemeinschaft, Toleranz". Hierfür wählte Jegle acht passende Stücke aus, die er und das gesamte Orchester engagiert und mit einigen Zusatzproben einübten. Darunter fanden sich Kompositionen, die stellvertretend für die drei großen Weltreligionen Islam (''Almansa'' von Ferrer Ferran), Judentum (''Rikudium'' von Jan van der Rost) und Christentum (''Crossbreed'' von Thiemo Kraas) stehen.

Trotz, oder gerade wegen der spontanen Änderungen, wurde das Kirchenkonzert ein voller Erfolg. Am 28.11.15 füllte sich die evangelische Bergkirche Opfingen mit Ortsansässigen, Menschen aus den umliegenden Orten und Flüchtlingen aus den beiden Opfinger Notunterkünften. Die Freude über die Einladung zum Konzert konnte man deutlich in den Augen der Flüchtlinge sehen.
Zu Beginn des Konzertes führten Elke Mackensen (MVO Vorstand) in die Thematik ein. Mit einer pompösen Darbietung des Stückes ''Rise of the Firebird'' von Steven Reinecke eröffnete der MVO das Konzert. Feinste Präzision, ein bemerkenswerter Umgang mit der Dynamik und viel Gefühl zeichneten die wunderschöne musikalische Darbietungen des Orchesters aus und ließen die eineinhalb Stunden ein wahres Erlebnis für die Zuhörer werden. Auch das bezaubernde Solo von Trompeter Simon Kiefer, welches im Stück ''An American Elegy'' für Gänsehaut sorgte, darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Zum Abschluss des Abends führte der MVO ''Amen'' von Pavel Stanek auf. Mit dieser ruhigen und besinnlichen Komposition sollte das Konzert ausklingen. Doch der anhaltende Applaus, mit dem die Besucher nach einer Zugabe verlangten, konnte zum erneuten Genuss des letzten Teils von ''An American Elegy'' führen, welcher nicht weniger beeindruckend war, als zuvor. Eines bleibt zu vermuten: Hätte das Konzert nicht in der Bergkirche statt gefunden, so hätte der Applaus noch länger, noch enthusiastischer und lauter ausfallen können. Der MVO hat mit diesem Konzert etwas ganz Großartiges, sowohl musikalisch, als auch menschlich geleistet.

Bernadette Vielsack

 

 

Zurück